Beim Autoleasing gibt es grundsätzlich zwei Varianten: Kilometer- oder Restwertleasing. Für die Kalkulation der monatlichen Leasingrate und eines eventuellen Barausgleichs am Ende der Laufzeit sind dementsprechend die tatsächlich gefahrenen Kilometer oder der Restwert des Wagens entscheidend. Die Tendenz geht zu einer Empfehlung zum Kilometerleasing. In der Praxis mischen sich allerdings bei der Berechnung des Barausgleichs die beiden Formen, was wir nachfolgend erörtern wollen.
Wie funktioniert ein Restwertleasing?
Zum Beginn der Leasinglaufzeit kalkuliert der Leasinggeber nach der geschätzten Nutzung des Fahrzeugs durch den Leasingnehmer einen Restwert. Der gegenwärtige Wert abzüglich des Restwerts ergibt geteilt durch die Zahl der Nutzungsmonate die monatliche Leasingrate (zuzüglich eines Gewinns für den Leasinggeber). Am Ende der Laufzeit wird der tatsächliche Restwert ermittelt, der sich aus den gefahrenen Kilometern und etwaigen groben Abnutzungserscheinungen oder auch Schäden ergibt. Sollte er über der vorherigen Kalkulation liegen, erhält der Leasingnehmer dafür einen Barausgleich. Bei niedrigerem Restwert als kalkuliert zahlt er etwas nach.
Das erscheint unsicher und hängt vor allem davon ab, wie der Leasinggeber der Restwert am Ende einschätzt. Hier sind Differenzen in der Betrachtung vorprogrammiert. Der Leasingnehmer findet etwas abgenutzte Polster oder eine winzige Schleifspur am Lack nicht so schlimm, der Leasinggeber schon. Daher wird das scheinbar viel genauere Kilometerleasing empfohlen, denn die gefahrenen Kilometer sind eine handfeste Größe, die Schlussrechnung ist also viel genauer möglich. Doch in der Praxis wird ein Leasinggeber auch beim Kilometerleasing für (in seinen Augen) ernsthafte Mängel am Lack oder Interieur einen Ausgleich fordern. Andererseits spielen beim Restwertleasing ebenso die gefahrenen Kilometer eine große Rolle, denn sie bestimmen den Restwert ganz entscheidend mit. Das bedeutet: So gravierend müssen sich die beiden Berechnungsvarianten nicht unterscheiden.
Restwertleasing
Für wen eignet sich das Restwertleasing?
Es kann sich für Gewerbetreibende eignen, die das Leasing steuergünstig in ihre betriebswirtschaftliche Rechnung aufnehmen können, vor allem aber ist es in denjenigen Fällen vorteilhaft, in denen der Leasingnehmer bei Abschluss des Leasingvertrages seine Kilometerleistung in den nächsten Jahren unmöglich einschätzen kann. Das kann Selbstständige betreffen, die ein neues Geschäftsfeld eröffnen und die Touren hierfür noch nicht einschätzen können, bei Privatleuten können ein Umzug oder eine neue berufliche bzw. familiäre Situation zu dieser Unsicherheit führen.
Diese Leasingnehmer können also von vornherein keine Kilometer angeben und setzen daher auf das Restwertleasing. An diesem muss nichts schlecht sein, wenn der Restwert fair kalkuliert wird, was sich ausrechnen lässt, und wenn der Leasinggeber am Ende der Laufzeit das Fahrzeug fair bewertet. Ob er das macht, kann der Leasingnehmer am Anfang nicht wissen – es sei denn, er ist schon Stammkunde bei diesem Leasinggeber.
Restwertleasing in der Praxis
In der Praxis setzen viele Leasinggeber den Restwert relativ hoch an und können daher niedrige Monatsraten offerieren. Das wirkt auf die Leasingnehmer sehr attraktiv. Das böse Erwachen kann am Ende der Laufzeit mit der Schlussrechnung kommen, wenn der Leasinggeber eine hohe Nachforderung präsentiert. Er darf bei Unterschreitung des Restwerts den Restwertausgleich einfordern, meistens hat er das von vornherein auch geplant. Er hat den Restwert beispielsweise so kalkuliert, als ob der Leasingnehmer jährlich nur rund 10.000 km fahren würde und das Fahrzeug weder Schäden noch nennenswerte Gebrauchsspuren davontragen würde. Damit entstünde ein hoher Restwert, die Monatsraten könnten niedrig angesetzt werden.
Der Leasingnehmer durchschaut das kaum. Die Leasinggeber sind aber zu so einem Vorgehen berechtigt, wie aus einem BGH-Urteil vom Mai 2014 hervorgeht (Az: VIII ZR 241/13, Urteil vom 28.05.2014). Es ging in diesem Prozess gar nicht prioritär um die Art der Ermittlung des Restwerts, sondern um seine Definition. Die Richter am Bundesgerichtshof entschieden im damaligen Prozess um das VW-Leasing, dass der Restwert entgegen der landläufigen Auffassung nicht der festgestellte Zeitwert beim Vertragsablauf ist, sondern ein Kalkulationsposten des Leasinggebers. Dieser Posten bildet zusammen mit den Leasingraten den Gesamt-Leasingwert ab. Der Leasingnehmer muss also wissen, dass ein Leasinggeber niedrige Monatsraten zugunsten eines hohen Restwerts anbieten kann. Das muss für den Leasingnehmer auch nicht nachteilig sein: Vielleicht erreicht das Fahrzeug ja sogar den hohen Restwert. Man könne daher nicht bei Konflikten um den Restwertausgleich nur den “berechnenden Händlern” die Schuld zuschieben, so die BGH-Richter. Insgesamt würden mehrere, auch durch die Leasingvertragspartner nicht zu beeinflussende Faktoren den Restwert bestimmen:
gefahrene Kilometer
Abnutzung/Schäden
Änderung der allgemeinen Marktlage
neue, preisbestimmende Gesetze oder Verordnungen
Entwicklung von Versicherungen, Steuern und Unterhaltspreisen
Warum gibt es die viele Kritik am Restwertleasing?
Die größte Unsicherheit ergibt sich bei der Beurteilung von Schäden und Abnutzungserscheinungen. Die gefahrenen Kilometer fließen mit einem festen Preis pro Kilometer in die Restwertberechnung mit ein. Doch wie schlimm ist eine Beule? Was ist normale Abnutzung, was darf der Händler als “übermäßigen Gebrauch” klassifizieren? Sind kleinere Dellen, Kratzer oder Schrammen noch “übliche Gebrauchsspuren”? So würden es gern die Leasingnehmer betrachten, die Händler sehen das regelmäßig anders.
Sollte das geleaste Fahrzeug gar an einem Unfall beteiligt gewesen sein, senkt das auf jeden Fall stark den Restwert. Wegen solcher Unsicherheiten warnen manche Experten vor dem Restwertleasing, vor allem eher unerfahrenen Privatleuten raten sie ab. Diese trügen ja auch das Risiko der Marktentwicklung, denn auch ein sinkender Verkaufswert (über die normale Marktentwicklung hinaus) senkt den Restwert, wie selbst die BGH-Richter (siehe oben) konstatierten. So etwas kann sich dadurch ergeben, dass einige Marken im Laufe der Zeit als weniger attraktiv gelten. Es unterscheiden sich nämlich bei gleicher Nutzung (Laufzeit, Kilometer) die Wiederverkaufswerte etwa eines gebrauchten BMW, eines Mercedes oder eines Jaguar, Letzterer schneidet mit Abstand am schlechtesten ab. Diese Unterschiede ändern sich aber auch. So kann der BMW im Jahr 2018 einen um 25 % höheren Wiederverkaufswert als der Jaguar erzielen, im Jahr 2021 sind es dann nur noch 15 % – vielleicht haben sich die Jaguarfahrzeuge technisch verbessert. Das schafft große Unsicherheiten. Einige Leasinggeber, darunter etwa der Autoverleiher Sixt, bieten daher Restwertleasing gar nicht erst an. Sie möchten juristische Auseinandersetzungen um Restwerte vermeiden. Diese sind immer möglich. Der Leasingnehmer kann vor Gericht ziehen, wenn ihm die Nachforderung zu hoch erscheint. Dann befindet ein Gutachter über den Restwert.
Stimmen zum Restwertleasing
Die BGH-Richter urteilten, dass Restwertfestlegungen in Ordnung sind und der Leasingnehmer sich das Konstrukt bewusst machen müsse. Der Autoverleiher und Leasinggeber Sixt wendet das Modell nicht an. Die ehemalige bayerische Staatsministerin für Verbraucherschutz und Justiz Beate Merk (in diesem Amt von 2003 bis 2013) äußerte sich in ihrer Funktion als Verbraucherschutzministerin sehr kritisch, vor allem die Risikoabwälzung auf den Kunden hielt sie für äußerst problematisch.
Dennoch hält sich das Restwertleasing, tendenziell nutzen es aber eher Gewerbetreibende im Geschäftsleasing. Im günstigsten Fall erhalten sie sogar bei hohem Restwert einen Barausgleich. Darauf setzen ausgefuchste Unternehmer, die selbst ein wenig den Automarkt kennen und im Übrigen ein Leasingfahrzeug aus Gewohnheit und ihrer Sachkenntnis heraus sehr pfleglich behandeln. Daher wollen auch wir das Restwertleasing nicht pauschal in Bausch und Bogen verdammen.
Restwertleasing vs. Kilometerleasing
Die Entscheidung ob Restwert- oder Kilometerleasing stellt sich der Privatmann und auch der Geschäftsführer oder Fuhrparkleiter. Die Antwort ist meist eindeutig und lautet überwiegend „ausschließlich Kilometerleasing“.
Restwertleasing vs. Kilometerleasing
Über den Autor
Ich war schon immer fasziniert von Autos, seit meiner Kindheit. Es ist einfach großartig, wenn man ein neues Auto zu einem günstigen Preis erwerben kann. Durch die Gründung von Preiswert-leasen.de kann ich meine beiden Leidenschaften miteinander verbinden. Ich berichte jetzt über neue Autos mit hervorragenden Leasingbedingungen. Darüber hinaus fahre ich seit 2016 ständig mit einem Leasingauto und kann meine Erfahrungen mit Ihnen teilen.
Hast du dich jemals gefragt, welcher Fahrertyp du bist? Bist du der entspannte Cruiser, der lieber gemütlich durch die Gegend fährt, oder der sportliche Fahrer, der jede Kurve als Herausforderung sieht? Vielleicht bist du auch der wirtschaftlich denkende Fahrer, der stets versucht, möglichst effizient zu fahren, oder der Abenteuerlustige, der am liebsten abseits der ausgetretenen Pfade unterwegs ist. Die Welt der Fahrertypen ist ebenso vielfältig wie faszinierend, und jeder bringt seine ganz eigenen Vorlieben und Eigenarten mit sich. In diesem Artikel tauchen wir in die verschiedenen Fahrertypen ein und beleuchten, was sie ausmacht und wie sie das Fahrerlebnis prägen. Finde […]
Elektroautos (E-Autos) gewinnen weltweit an Beliebtheit, doch sobald die Temperaturen fallen, tauchen Fragen zu ihrer Wintertauglichkeit auf. Können sie den Herausforderungen kalter Tage standhalten? Was passiert mit der Batterie bei eisigen Temperaturen und wie beeinflusst dies die Reichweite? In dieser Einleitung werfen wir einen Blick auf die besonderen Anforderungen, die der Winter an E-Autos stellt, und wie Sie sich und Ihr Fahrzeug optimal darauf vorbereiten können. Entdecken Sie, wie Sie auch bei frostigen Bedingungen das volle Potenzial Ihres Elektrofahrzeugs ausschöpfen und sicher unterwegs sind. Tauchen Sie ein in die Welt der E-Autos im Winter und erfahren Sie, was es zu […]
Hagelschäden am Auto sind ein Albtraum für jeden Fahrzeugbesitzer. Starke Unwetter und große Hagelkörner können in wenigen Minuten erhebliche Schäden anrichten und das makellose Äußere Ihres Fahrzeugs in ein Trümmerfeld aus Dellen und Kratzern verwandeln. Die Kosten für Reparaturen können hoch sein, und oft sind die Folgen nicht nur kosmetischer Natur. Aber was genau verursacht diese Schäden, und wie kann man sie effektiv beheben oder ihnen sogar vorbeugen? In diesem Artikel tauchen wir tief in das Thema Hagelschäden ein, beleuchten die Ursachen und Auswirkungen und bieten praktische Lösungen, um Ihr Auto zu schützen und wieder in Top-Zustand zu bringen. Ursachen […]
Autopolster sind einem ständigen Gebrauch ausgesetzt und können schnell verschmutzen oder Flecken bekommen. Egal ob es sich um Verschüttetes von Snacks und Getränken, Schlamm und Schmutz von den Schuhen oder andere alltägliche Missgeschicke handelt – saubere Polster sind für das Wohlbefinden im Fahrzeug wichtig. Die regelmäßige Reinigung der Autopolster trägt nicht nur zur Optik bei, sondern auch zur Werterhaltung Ihres Fahrzeugs. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihre Autopolster effektiv reinigen können, welche Materialien und Werkzeuge Sie dafür benötigen und welche Techniken sich bewährt haben. Folgen Sie unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung, um Ihre Sitze wieder zum Strahlen zu bringen und […]
Die Angst vor dem Autofahren ist ein weit verbreitetes und oft unterschätztes Problem, das viele Menschen betrifft. Egal, ob es sich um Nervosität bei der ersten Fahrt, die Sorge vor dichtem Stadtverkehr oder das überwältigende Gefühl von Panik auf der Autobahn handelt – Fahrangst kann das tägliche Leben erheblich einschränken. Die gute Nachricht ist, dass es viele effektive Strategien gibt, um diese Angst zu bewältigen und das Vertrauen hinter dem Lenkrad zurückzugewinnen. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die Ursachen der Fahrangst, bieten bewährte Bewältigungstechniken und teilen praktische Tipps, die Ihnen helfen können, Ihre Angst zu überwinden […]
Den Wert eines Autos zu kennen, kann eine spannende und aufschlussreiche Reise sein. Ob Sie planen, Ihr Fahrzeug zu verkaufen, ein neues zu kaufen oder einfach nur neugierig auf den aktuellen Marktwert sind – die Ermittlung des Autowertes ist ein wesentlicher Schritt. Der Fahrzeugwert hängt von vielen Faktoren ab, darunter Marke, Modell, Baujahr, Kilometerstand und Zustand. Mit den richtigen Informationen und Werkzeugen können Sie den tatsächlichen Wert Ihres Autos genau bestimmen und so fundierte Entscheidungen treffen. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen die besten Methoden, um den Wert Ihres Fahrzeugs zu ermitteln und warum es sich lohnt, einen genauen Blick […]
Keine Kommentare vorhanden